Zuerst die Botschaft von Benin aufgesucht. Dort sollte das Visa 48 Stunden
benötigen. Auf meinen Wunsch hin konnte ich warten und nachdem ich mit
dem Fahrer des Botschafters gesprochen hatte, der eine Freundin in Marl hat,
besorgte er mir das Visum innerhalb von 3 Stunden. Mittags bin ich dann in
Richtung Casablanca losgefahren. Schöne Fahrt auf einer kleinen Strasse
am Atlantik. Das Wetter ist kühl und bewölkt. In Tilal vor den
Städten übernachtet. Vor dem Motel wurde ich in deutsch
angesprochen. Es war die Tante von Iris und Heinz Döpper aus
Seppenrade. Abends haben wir dann noch mit Seppenrade telefoniert. Am
Campingplatz gibt es einen Computer. Deshalb kann ich auch wieder mailen.
Hier tanzt der Bär. Eine Popgruppe gibt ein Konzert. Die Disco auf dem
Dach geht nach kurzer Unterbrechung durch einen Regenschauer weiter, nachdem
der Regen weggefegt und die Stühle abgetrocknet wurden. An den
Verkaufsständen werde ich zu Tee eingeladen. Für meine
Einkäufe (Möhren und Tomaten) möchten sie kein Geld. Für
die Übernachtung steht mir ein ganzes Reihenhaus zur Verfügung.
01.09.2000
Wieder strahlend blauer Himmel. Gegenwind. In Casablanca 1. Pause.
Während ich auf die Karte schaue, wird mir von einem Mofafahrer meine
Deutschlandflagge gestohlen. Er lacht, weil ich so wütend werde. Abends
das beste Hotel in Azemmons aufgesucht: Zimmer ohne Waschgelegenheit, das
Fahrrad sollte 3 Treppen hoch auf den Balkon. Ich bleibe also lieber
draussen unter freiem Himmel. Gegen 22.00 Uhr kommt ein junges Ehepaar und
lud mich zu sich ins Haus ein, da ich nicht draussen bleiben könne. Sie
erklären mir, dass gegen 3.00 Uhr die Kühe kommen würden. Die
halbe Nacht unterhalten und Tee getrunken. Sie haben Hasch geraucht. Scheint
hier gang und gäbe zu sein. Sie erzählen mir, dass das Visum
für Deutschland umgerechnet ca. DM 1.000,-- kostet.
Morgens von Hunden, Katzen, Enten und Hühnern geweckt. Jetzt erst
bemerkt, dass auch das elektrische Rücklicht am Anhänger gestohlen
wurde. Das dämpft meine Euphorie. Schade!
02.09.2000
Gegen 6.00 Uhr aufgestanden. Kurz verabschiedet. Herrlichen Strandweg
gefahren. Gut zu Mittag gegessen. So schmutzig bin ich noch nie in ein
Restaurant gegangen. :( Die Gegend ist herrlich. Die Häuser werden
feudaler und die Menschen unfreundlicher. Es gibt noch welche, die winken,
aber ein Kaufmann hat mich nicht in seinen Laden gelassen, da er dachte,
dass ich ein Franzose sei. Die Kinder am Strassenrand wollen meine Taschen,
mein Hemd usw. Abends in einem guten Lokal Fisch gegessen. Einfaches Hotel
mit Dusche über dem Stehklosett gefunden. Aber so konnte ich mich und
meine Sachen wenigstens waschen. Früh schlafen gegangen.
03.09.2000
Luftlinie 2550 km von Seppenrade
Luftlinie 3820 km von Yaounde
In einem Strassencafe gefrühstückt. Dann eine bergige Strecke am
Atlantik entlang gefahren. Kinder wollen mir Muscheln verkaufen. Meine Augen
sind immer am Fahrrad, ob sie etwas stehlen. Sie möchten in jede Tasche
sehen. Abends im Hotel Safir in Safi übernachtet.
04.09.2000
Erst gegen 10.00 Uhr losgefahren. Es scheint warm zu werden. Es ist so
hügelig, dass ich immer wieder schieben muss. Dann kommt
Rückenwind auf. Der hilft. :) Steile Bergabfahrten mit über 70
km/h. Ein Bremsen ist dann nicht mehr möglich, da der Anhänger
sich hochschaukelt. Herrliches Wetter - schöne Aussichten. Nur die
Menschen ..... Es grüssen nur noch 50%. In einem Laden bin ich gar
nicht begrüsst worden, aus dem anderen bin ich wegen Sturheit wieder
herausgegangen. Am Atlantik an einem Surfertreffpunkt übernachtet. Es
war sehr interessant. Es gab Spagetti zu essen. Draussen wäre ich
versandet. Die Gegend wird trockener. Es gibt mehr Dromedare.
05.09.2000
Gegen 7.00 Uhr losgefahren. Viel geschoben. Seit gestern Nachmittag bin ich
in den Wäldern. Die Bäume bleiben verkrüppelt. In Essaonira
lachte mich das Werbeschild eines Hotels so an, dass ich mich spontan
entschloss, mir einen Tag Pause zu gönnen. Nach einem ausgiebigen Bad
liess ich mir die Haare waschen und schneiden. Ausserdem lasse ich mir eine
neue Deutschlandflagge schneidern. Diese habe ich ganz fest gebunden. Das
Fahrrad einschliesslich der Taschen gesäubert. Abends um 18.00 Uhr ist
es kalt. Pullover angezogen.
06.09.2000
Die Fahrt geht ziemlich schwer. Viel geschoben. Hinterher wusste ich warum,
denn es ging lange bergab. Trotz des Bremsens über 60 km/h. Hinter
Tamanor bei einem Bauern übernachtet. Ich hatte ihn angesprochen, da
seitlich der Strasse nur bergige, steinige und offene Fläche war.
Vorher in einem Restaurant gegessen. Bei der Abfahrt merkte ich die Hitze.
Es war wie ein Fön Stufe I. Der gewohnte kühlende Wind fehlte.
Vermutlich, weil ich ca. 10 km im Landesinneren war. Zwischendurch mit
Deutschen gesprochen. Die Jungen am Strassenrand sind teilweise sehr
aufdringlich. Da kann man besser mit den Mädchen reden -
Zeichensprache, ein bißchen französisch. Bonbons für die
Kinder gekauft. Sie verkaufen Öl und so was
ähnliches wie Oliven. Abends kommt warmer Wind auf. Die Strassen sind
super. Trotz Berge und Hitze bin ich sehr glücklich. Meine Gedanken
sind nur schön. Ab und zu fluche ich über die steilen Strecken und
über rasende und stinkende Autos. Es ist dunkel.
07.09.2000
Nach einigen Hügeln gab es eine lange und schnelle Abfahrt zum
Atlantik. Dann herrliche Strassen entlang der Küste. Auf einer Bank
geruht. Nachts zuvor hatte ich bis ca. 2 oder 3 Uhr wachgelegen, weil es so
heiss war. Früh aufgestanden, gefrühstückt und weiter. Es ist
sehr heiss. Am Meer ist es wieder kühler. Abends Pullover angezogen.
Vom Meer aus wehen die Nebelschwaden ins Inland, so dass man meinen
könnte, es regnet. Bin stolz in Agadir angekommen zu sein. Ein
Taxifahrer sollte mich zu einem Restaurant bringen - war jedoch eine bessere
Pommesbude. Der Tee-marokain ist super aber viel zu süß. Deshalb
fehlen bestimmt den Leuten hier die Zähne. Freue mich, dass ich es bis
hierher geschafft habe. Bin aber auch nach 100 km ganz schön geschafft.
Der Sattel ärgert mich, weil er abfärbt, außerdem
könnte er etwas breiter sein.
08.09.2000
Gegen 9.00 Uhr losgekommen. Etwas hügelig - 2 mal geschoben. In Tiznit
luden mich 2 Jungen zu sich nach Hause ein. Eigentlich hatte ich mich auf
ein Hotel gefreut. Ich war total ausser Atem. Habe mir gestern eine
Erkältung geholt. Morgens war es so kalt, dass ich ein Hemd anzog und
Mittags wurde es wieder warm. Die Familie war sehr nett. Sie gaben mir
sofort zu essen und zu trinken. Ein Nachbar konnte etwas deutsch ansonsten
Zeichensprache und französisch. Es gefällt mir gut. Draussen
geschlafen - habe eigentlich ein Hotel mit Panoramablick im Naturreservat
gesucht. Kommt vermutlich noch.
09.09.2000
Nach dem Frühstück begleiteten mich die Jungen aus der Stadt.
Meine Nase sitzt zu, so dass es gut war, draussen zu schlafen. Es ist
nebelig, irgendwie kalt und ich behielt mein Hemd an. Das war schon von der
Luft nass. Einen ganzen Gebirgszug überquert. Ich merke, dass ich krank
bin. In Ifni ein annehmbares Hotel gefunden und gleich für 2 Tage
gebucht. Abends Montezumas Rache, Schnupfen und starker Husten.
Ein Junge half mir für eine Zigarette das Fahrrad einen Berg
heraufzuschieben. Zwischen einer Dromedarherde gefahren. Vor den Autos haben
die Tiere keine Angst aber vor meinem Fahrrad! Die Strasse ist wieder
herrlich asphaltiert und nicht so viele Autos.